München. Bernd Fürbringer erhält Staatsmedaille für besondere Verdienste um die bayerische Wirtschaft - einer von nur 12 bayernweit.
Eigenantrieb und den Mut etwas zu bewegen, braucht es laut Bernd Fürbringer, Gesellschafter der Unternehmensgruppe Kassecker, um überhaupt erfolgreich sein zu können. Für sein eigenes Engagement bekam Fürbringer am Abend des 27. November 2024 in München die Staatsmedaille für besondere Verdienste um die bayerische Wirtschaft verliehen. Staatsminister Hubert Aiwanger überreichte die Auszeichnung nach einer kurzen Laudatio, gefüllt mit Stationen, Ämtern und Verdiensten Fürbringers aus den Bereichen Wirtschaft, Kommunalpolitik und Ehrenamt. Auch und vor allem sein Werdegang bei und mit der Franz Kassecker GmbH sowie der Unternehmensgruppe Kassecker nahmen dabei eine zentrale Rolle ein.
Stolz und Besinnung liegen nahe beieinander
„Die höchste Auszeichnung des bayerischen Wirtschaftsministeriums – die Staatsmedaille für besondere Verdienste um die bayerische Wirtschaft – verliehen zu bekommen, zeigt, dass mein steter Einsatz der vergangenen Jahrzehnte gesehen und anerkannt wird. Das ist ein überwältigendes Gefühl und ja, es erfüllt mich mit Stolz. Umso mehr, weil ich mir auch in Zeiten des Erfolgs immer treu geblieben bin: einfach als der Mensch, der ich bin“, bekennt Fürbringer tags nach der Verleihung.
„Wusste bis zur offiziellen Einladung gar nichts“
Ein gut organisiertes, motiviertes Team sei neben der persönlich-individuellen Leistung der Schlüssel, viele Posten und Ämter überhaupt unter einen Hut zu bekommen. Dieses Team sorgte auch dafür, dass Fürbringer bis zuletzt nichts von seiner Nominierung für die Staatsmedaille wusste. Initiiert von der Industrie- und Handelskammer Regensburg, ging die Nominierung beim Gremium des bayerischen Wirtschaftsministeriums ein. Dieses ersuchte neben der Stadtverwaltung in Arzberg auch bei Kassecker Informationen über das Wirken Fürbringers. „Die Geheimhaltung hat funktioniert, ich habe bis zu meiner Einladung zur Verleihung keinen Wind davon gekriegt. Und das, obwohl ich nach wie vor regelmäßig in Waldsassen bei Kassecker vor Ort bin und mit der Kommune Arzberg im Austausch stehe. Da haben alle dicht gehalten und mich abgeschirmt. Und selbst, als ich dann die Einladung zur Verleihung der Staatsmedaille bekam, habe ich das erstmal nur bescheiden zur Kenntnis genommen. Die hohe Symbolik dieser Auszeichnung wurde mir erst später bewusst“, merkt Fürbringer an, nicht ohne darüber etwas verlegen zu lächeln.
Ein Befreiuungschlag für die Region
Möchte man eine Vita alleine der vergangenen 15 bis 20 Jahre schreiben, tauchen darin zahlreiche Positionen auf: Allen voran Fürbringers unternehmerisches Engagement für die Unternehmensgruppe Kassecker, begonnen mit einem risikobehafteten, aber wohlüberlegten und überzeugten Management-Buy-out Anfang 2010 – zu Zeiten, in denen die durch die Lehman-Pleite gebeutelte Bankenlandschaft nicht automatisch Gegenliebe für unternehmerischen Mut aufbrachte. Und doch erlebt Fürbringer den Moment als Kassecker sich 2010 aus dem großen Konzern löst und in den inhabergeführten Mittelstand übergeht, als Befreiungsschlag für alle Mitarbeiter: „Man konnte diesen neuen Spirit förmlich greifen, bei dem jeder etwas für den Erfolg beisteuern mochte – für den lokal verankerten, selbstbestimmten Kassecker. Meine Gesellschafterkollegen und ich wollten immer, dass der Mensch nicht auf der Strecke bleibt. Die Belegschaft hat es uns gedankt.“ Bis heute wuchs die Unternehmensgruppe Kassecker zu einem vielseitigen Bau-Dienstleister mit den Leistungsbereichen Bahn- und Ingenieurbau, Hoch- und Industriebau, Tief- und Rohrleitungsbau, Stahl- und Metallbau sowie Projektentwicklung mit insgesamt rund 850 Mitarbeitern in insgesamt sieben eigenständigen Unternehmen.
Ehrenamt, Politik und das Bekenntnis zur eigenen Heimat
Seine Kraft brachte Fürbringer in verschiedenen Positionen für die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim, bei AOK und Rentenversicherung Bayern, als ehrenamtlicher Richter, in der Kommunalpolitik u. v. m. ein. Sowie nicht zuletzt im Bemühen um seinen Heimat- und Wohnort Arzberg: Zusammen mit seiner Familie möchte er durch verschiedene Projekte – vom Seniorenheim bis hin zum aktuellen Wohn- und Gewerbequartier MiA – auch etwas zurückgeben.
Zu- und vertrauen für eine funktionierende Zukunft
Wie ein roter Faden, mancher möchte gar von einem „kassecker-roten“ sprechen, zieht sich dabei eines durch: Kollegialität, Wertschätzung und Ehrlichkeit – sowohl im Beruf als auch im Ehrenamt. Werte, die Fürbringer lebt und gerne weitergibt: „Weil es letztlich alles für alle einfacher macht.“ Auch seinen Führungsstil beschreibt er daher als kollegial und offen: „Es mag vielleicht befremdlich klingen, aber ich wusste schon lange, dass der Laden auch läuft, wenn ich einmal nicht da bin.“ Das funktioniere aber nur, wenn man selbst nicht an der eigenen Macht- und Aufgabenfülle festhält, sondern delegiert. Den anderen, auch jungen Menschen, etwas zutraut. Ihnen vertraut. „Letztlich hält das jung – im Kopf. Und wer im Kopf jung und offen bleibt, kann in nahezu jedem Alter etwas bewegen.“ Das wünscht sich Fürbringer im Übrigen auch viel mehr für unsere Gesellschaft sowie unser aller Zukunft: „Dass wir – immer realistisch sowie gut überlegt – uns selbst und anderen wieder mehr zutrauen.“
Info: Staatsmedaille für besondere Verdienste um die bayerische Wirtschaft
Das bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr zeichnet seit 1974 Persönlichkeiten, die sich besondere Verdienste um die bayerische Wirtschaft erworben haben, durch eine Medaille aus. Jährlich werden maximal 25 Personen ausgezeichnet. 2024 erhielten neben Bernd Fürbringer elf weitere die Staatsmedaille für ihre besonderen Verdienste um die bayerische Wirtschaft.
Von links: Sohn Daniel Stowasser, Staatsminister Hubert Aiwanger, Bernd Fürbringer, Marion Stowasser-Fürbringer, Landrat Peter Berek.
Bildquelle: ©StMWi/A. Heddergott